Diese Erfahrung haben Ilse Singer und weitere 24 Freiwillige im Projekt «ZüriACT: Zurich Accessible City» eingebracht. Dessen Ziel: Dass Personen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, besser durch die Stadt kommen. Dies ist heute trotz Routingdiensten wie Google Maps oder digitalen Karten nicht einfacher geworden – im Gegenteil: Die meisten dieser Dienste ignorieren Hindernisse und schlagen den Nutzer*innen unter Umständen Strecken vor, auf denen sie nicht ans Ziel kommen.
Hindernisse aufspüren
Um diesen Missstand zu korrigieren, arbeiten die Stadt Zürich und die Universität Zürich zusammen. Zwischen Frühling 2023 und 2024 haben die Freiwilligen allein im Kreis 1 einerseits 9136 Hindernisse, gleichzeitig aber auch Vereinfachungen wie ein breites Trottoir erfasst. Mithilfe dieser Daten sollen Routingdienste Hindernisse bei der Streckenführung berücksichtigen können. Und mit den Erkenntnissen aus dem Projekt soll es für die Stadt einfacher werden, barrierefrei zu planen und zu bauen.
Eine Treppe ist unüberwindbar
Beim Projekt ZüriACT sind die Teilnehmer*innen nicht alle Wege selbst abgelaufen, sondern taten dies virtuell über die Plattform Sidewalk, ein Projekt der «University of Washington» bei Seattle; an diesem beteiligt sich Zürich als einzige Schweizer Stadt.
Die Teilnehmer*innen sassen vor dem Computer, «gingen» ähnlich wie bei Google Street View durch die Strassen und suchten sie nach Hindernissen ab. Gleichzeitig gaben sie an, wie stark diese Hindernisse sie in der Realität eingeschränkt hätte. Wäre es noch passierbar gewesen oder hätten sie umkehren müssen?
Nachfolgeprojekt «ZuReach»
Wie geht es nun weiter? Nun, da die Daten im Rahmen des Projekts ZüriACT gesammelt sind, werden sie verifiziert. Danach dienen sie als Basis für weitere Forschungsprojekte, unter anderem für das Nachfolgeprojekt ZuReach und für die Forschung zur KI-gestützten Bilderkennung. Die Verantwortlichen prüfen zudem, wie diese Daten für Personen mit eingeschränkter Mobilität einfach nutzbar gemacht werden können. Zum Beispiel, indem sie in der App eines Routinganbieters künftig nicht mehr nur eingeben können, ob sie zu Fuss, mit dem Velo oder Auto unterwegs sind, sondern auch, ob mit Rollstuhl oder Kinderwagen.
Aktuelles zum Projekt ZuReach erfahren Sie auf der Website der Universität Zürich. Personen, die an einer Teilnahme interessiert sind, können sich direkt bei Projektleiterin Hoda Allahbakhshi melden: zureach_info@dsi.uzh.ch.