Schwangeren Frauen mit einer Querschnittlähmung wird empfohlen, sich von Fachexpertinnen für Risikoschwangerschaften betreuen zu lassen. Sie erfahren, was sie während der Schwangerschaft erwarten kann und ob bestimmte Massnahmen ergriffen werden müssen. Die Spezialistinnen und Spezialisten erstellen einen Schwangerschaftsplan für zusätzliche Kontrollen und Untersuchungen, ausserdem legen sie fest, ob das Kind vaginal oder durch einen Kaiserschnitt geboren werden sollte.
Medikamente überprüfen
Vor einer Schwangerschaft müssen Medikamente überprüft werden, denn:
Viele gängige Medikamente können das Risiko eines Sauerstoffmangels beim Ungeborenen erhöhen. Bei Unsicherheiten sollte man sich an ein Zentrum für Risikoschwangerschaften wenden.
Harntrakt: erhöhtes Infektionsrisiko
Eine Schwangerschaft beeinflusst die Blasenfunktion. Das Risiko einer Harnwegsinfektion ist im Vergleich zu Nicht-Schwangeren doppelt so hoch. Um drohende Infektionen früh zu erkennen, ist es wichtig, häufig Urinkulturen zu testen. Frauen, die immer wieder unter Blasenentzündungen leiden, bekommen oft Antibiotika verschrieben.
Darmbeschwerden bekämpfen
Während der Schwangerschaft können Darmbeschwerden zunehmen. Ballaststoffreiche Ernährung, angemessene Flüssigkeitszufuhr und Medikamenten helfen gegen Verstopfung.
Autonome Dysreflexie
Personen mit Querschnittlähmung oberhalb des sechsten bis achten Brustwirbels können eine autonome Dysreflexie entwickeln (AD). Eine AD wird durch schmerzhafte Reize unterhalb der Läsionshöhe ausgelöst. Unterschiedliche Ursachen in Verbindung mit Schwangerschaft können das Risiko erhöhen, wie beispielsweise Harnwegsinfektionen, Verstopfung, Druck auf die Gebärmutter und Braxton-Hicks Kontraktionen. AD führt zu einem massiven Blutdruckanstieg. Wenn eine aufrechte Sitzposition und lockere Kleidung nicht reichen, um dem entgegenzuwirken, sind allenfalls blutdrucksenkende Mittel vonnöten.