Eigentlich möchte Rupert Buschneg nach der Reha nach Hause, zurück in die eigenen vier Wände und zu seiner Frau Rita. Aber weil der Umbau der Wohnung noch nicht abgeschlossen ist, braucht es eine Übergangslösung. Und diese heisst: Pflegeheim.
Nach neun Monaten Reha im Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ) fühlt sich der Rentner im Pflegeheim «fremdgesteuert, ohnmächtig und einsam». Und die räumliche Trennung von seiner Ehefrau empfindet er als noch schmerzlicher. Umso glücklicher ist er, als er Anfang April 2022 nach Hause darf.
Plötzlich ist er Tetraplegiker
Rupert Buschnegs Geschichte ist die eines Mannes, der nach einem langen Arbeitsleben seinen Ruhestand geniesst. Aber drei Jahre nach der Pensionierung wird sein Glück getrübt. Eines Morgens spürt er seine Beine nicht mehr. Er fühlt sich unwohl, stürzt und wird notfallmässig hospitalisiert. Untersuchungen führen zur Diagnose: Tetraplegie aufgrund einer Entzündung des Rückenmarks.
Im Dezember 2020 wird der Rentner ins SPZ verlegt. Ihm hilft sein unerschütterlicher Optimismus dabei, die schwierige Herausforderung zu meistern und laufend kleine Fortschritte zu erzielen.
Ideale Lösung im selben Haus
In der Rehabilitation wird früh schon die Austrittsplanung thematisiert. Spezialisten des Zentrums für hindernisfreies Bauen (ZHB) begutachten die Mietwohnung, in der das Ehepaar Buschneg seit 40 Jahren lebt. Ein Umbau wäre mit hohem Aufwand und hohen Kosten verbunden. Darum sucht Rita Buschneg eine neue Wohnung, findet aber aus verschiedenen Gründen keine, die sich eignen würde.
Aber es ergibt sich eine Lösung – im Haus, mit dem die Buschnegs verwurzelt sind: Sie können in die Parterrewohnung ziehen, die günstiger und nachhaltiger barrierefrei gemacht werden kann. Aber eben: Die Anpassungen sind bis zum Ende von Buschnegs Rehabilitation nicht vollendet. Auf dem Weg nach Hause muss er den Umweg über das Pflegeheim nehmen.
Sozialarbeiterische Unterstützung
Auch wenn ein Aufenthalt in einer solchen Institution temporär ist: Für Betroffene ist das emotional herausfordernd – und mit grossem administrativem Aufwand sowie hohen Kosten verbunden. Oft fühlen sie sich alleine gelassen, kennen sich mit den ihnen zustehenden Leistungen nicht aus und sind von Existenzängsten geplagt.
Wer sich vom vertrauten Leben verabschieden und neue Visionen entwickeln muss, benötigt professionelle Unterstützung. Rupert Buschneg wird von der Sozialarbeit in der Klinik unterstützt, nach dem Austritt wird die Sozialberatung der SPV eine wichtige Stütze. Nun lebt er wieder mit seiner Frau Rita zusammen in der angepassten Parterrewohnung – mit der Gewissheit, lebenslang auf professionelle Begleitung durch die SPV zählen zu können.